Elektrostimulationsbehandlung: Durch individuell adaptierte Reizstromstärke wird bei gleichzeitiger intendierter Phonation eine Funktionswiederkehr des Nervs bewirkt – Regenerationswirkung. Es kommt zu einer Beschleunigung der „natürlichen“ Regeneration. Bei Durchtrennung des Nervs ist keine Regeneration des Nervs zu erwarten. Durch die Elektrotherapie wird der geschädigte Muskel vor Atrophie und Fibrillationen geschützt – Protektionswirkung.
Therapieziele sind Wiederherstellung der nervalen Kontrolle (Regeneration), Verhinderung morphologisch- funktioneller Folgeschäden wie Atrophie und Fibrillationen (Protektion) und Ausgleichung permanenter Funktionseinbußen der gelähmten Seite durch Kompensationsbewegungen der gesunden Seite (Kompensation).
Die Behandlung zielt darauf ab einer Muskelatrophie entgegenzuwirken (wenn weniger als 60% der ursprünglichen Muskelmasse vorhanden sind, kann auch bei intaktem Nerv kein Stimmbandschluss erreicht werden) und die gesunde Stimmlippe über die Mittellinie hinaus auf die gelähmte Seite zu führen, um einen Stimmbandschluss zu erreichen.
Bei der Erstellung des Therapieplans muss bedacht werden, dass seit Langem in der Literatur Einigkeit darüber herrscht, dass die Elektrostimulation nur dann ihre regenerative und protektive Wirkung entfalten kann, wenn eine Stimulation so bald wie möglich nach dem schädigenden Ereignis beginnt und mindestens zwei- bis dreimal pro Tag erfolgt. Dies ist durch Heimtherapie möglich.
Die Kombination von Elektrostimulation mit funktionalem Stimmtraining erzielt bessere Ergebnisse als reine Stimmübungstherapie.